Grundregeln für die Intimpflege

Eine intakte Scheidenflora schützt vor Krankheitserregern

Intimpflege_ Frau hält Papaya

Spoiler

  • Die ideale Intimpflege unterstützt die Schleimhaut der Vagina in ihrer Schutzfunktion.
  • Zu vermeiden sind aggressive Produkte, reibende Kleidungsstücke und der Kontakt mit Darmbakterien
  • In der Schwangerschaft, bei hormonellen Veränderungen wie der Menopause und während einer Chemotherapie ist eine intensivere Intimpflege gefragt.

Die Schleimhäute in der Genitalregion sind von zahlreichen Milchsäurebakterien und weiteren wichtigen Mikroorganismen besiedelt, die gemeinsam die natürliche Scheidenflora bilden und für den sogenannten Säureschutzmantel verantwortlich sind.

Dieser hat normalerweise einen pH-Wert von unter pH 4,5 und ist somit deutlich niedriger als jener der Haut. Der Vorteil: Krankheitserreger können sich in diesem sauren Milieu nicht vermehren. Wer sich jedoch mit normalen alkalischen, stark parfümierten Seifen wäscht, Feuchttücher und Intimsprays verwendet oder gar Scheidenspülungen vornimmt, riskiert eine Verschiebung des pH-Wertes und verliert dadurch den natürlichen Schutz.

Unerwünschte Bakterien oder Pilze können sich nun ausbreiten, wie zum Beispiel der harmlose Hefepilz Candida albicans, der bei vielen Mensch zur Körperflora zählt. Nimmt er jedoch überhand, reagieren die Schleimhäute oft gereizt und jucken. Man spricht nun von einer Scheidenpilz-Infektion.

Jetzt muss das saure Milieu wiederhergestellt werden. Dies gelingt durch die richtige Intimhygiene meist problemlos. Eher selten ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich. «Bei sehr trockener, geröteter und persistierend juckender Haut muss dringend eine Fachärztin konsultiert werden, denn es könnte sich um die Autoimmunkrankheit Lichen Sclerosus handeln, die unbedingt frühzeitig behandelt werden muss», so Dr. Dingeldein.

Weniger Intimpflege ist mehr Schutz

Für eine optimale Intimpflege reicht daher maximal einmal tägliches Waschen mit lauwarmen, klarem Wasser völlig aus. Wer möchte, kann auch eine milde Waschlotion verwenden – die jedoch mindestens pH-neutral bzw. im sauren Bereich sein sollte. Falls man einen Waschlappen verwendet, sollte man diesen nur einmal benützen oder noch besser Einmalwaschtücher kaufen. Beim Waschen sowie beim Stuhlgang muss man generell darauf achten, dass man von vorne nach hinten wischt, damit keine Darmkeime in die Vagina gelangen.

Für die anschliessende Pflege eignen sich hochwertige Hautöle, wie Mandel- oder Rosenöle ohne Zusatzstoffe. Da jedoch Öle Latexkondome beschädigen können, muss beim Einsatz von Kondomen ein Gel auf Wasserbasis verwendet werden.

Die geeignete Wäsche

Die Unterwäsche soll ebenfalls täglich gewechselt werden. String-Tangas sind dabei nicht die erste Wahl, denn sie können den empfindlichen Vaginalbereich reizen und Darmbakterien in die Scheide oder Harnröhre verschleppen. Enge, synthetische Dessous bzw. Kleidung fördern das Schwitzen und schaffen so einen Nährboden für Pilze.

Gegen Intimrasur ist nichts einzuwenden, sofern sie mit entsprechender Vorsicht durchgeführt wird. Es besteht jedoch immer die Gefahr, dass sich Haarwurzeln entzünden und Furunkel entstehen.

Schwangerschaft und Menopause

Auch während der Menstruation gelten die genannten Hygiene-Empfehlungen. Ob man Tampons, Binden oder Menstruations-Tassen verwenden möchte, ist eine persönliche Entscheidung. Während der Schwangerschaft steigt der pH-Wert hormonell bedingt an und dadurch erhöht sich das Risiko für eine Scheidenpilz-Infektion. Eine gute Pflege des Vaginalbereiches ist daher sehr wichtig, und bei Problemen muss unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. In der Menopause sinkt der Hormonspiegel und die Schleimhäute werden dünner und trockener. Sorgfältige Hautpflege mit rückfettenden Waschlotionen ist nun empfehlenswert.

Auch während einer Chemotherapie oder der Einnahme diverser Medikamente sind die Schleimhäute sehr empfindlich. Damit sie elastisch bleiben, sollte man reichlich cremen.

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